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Channel: Serienmörder – Seitengeraschel
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345 Tage buchkauffrei – Einmal Krimi aus Berlin, bitte! (Hörbuch 2)

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345-13“Der Federmann” von Max Bentow war in diesem Jahr mein erstes Hörbuch, und es hat mich angefixt auf Hörbücher, denen ich bis dato ja eher kritisch gegenüberstand. Irgendwie dachte ich ja immer, dass ich keinen Zugang zu diesem Medium hätte, doch das hat sich nun geändert. Als der neue Thriller von Max Bentow in diesem Herbst erschien, war es also klar, dass ich diese Reihe weiterhören würde, und ich freute mich schon darauf. Seinen ermittelnden Kommentar, Nils Trojan, finde ich auch ganz sympathisch, auch wenn der gern eine besondere Macke haben könnte, Kaffeejunkie sein zum Beispiel.😉

“Das Dornenkind” begann dann auch ziemlich spannend, zunächst mit der Geschichte um eine junge Frau, der ihre Hilfsbereitschaft zum Verhängnis wird. Sie wird von einem Irren aufgegriffen und man erahnt, was sie Bizarres tun soll, auch wenn sich die ganze Wahrheit erst am Ende offenbart. Das fand ich schon so spannend und so beängstigend, denn die junge Frau, Sabrina, will dem Fremden, der versucht, einen Rollstuhl in einen Trasporter zu schieben, erst nicht helfen. Bei ihr schrillen alle Alarmglocken. Dennoch macht sie es dann. Ich kenne Situationen, in denen ich ein komisches Bauchgefühl hatte und mir dann immer wieder sagte: “Sei nicht albern, das hier ist kein Thriller”, und dann habe ich es doch gemacht. Es ging immer gut – aber obwohl Sabrina ja nun mal eine Romanfigur ist, kam sie mir hier mit ihren Zweifeln sehr lebendig vor. Dieser Handlungsstrang jedenfalls hat mich direkt gefesselt.
Nächster Handlungsstrang: Mordopfer, denen Wörter in die Haut geritzt wurden. Nils Trojan, ein Kommissar, den ich ganz gerne mag, auf Verbrecherjagd. Zum Glück spielt seine nervige Freundin Jana zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Die kann ich ja überhaupt nicht leiden. Aber dafür ist Trojans Tochter Emily in diesem Thriller öfter mal Zentrum der Aufmerksamkeit, was auch nicht verwunderlich ist, denn das Thema, das Bentow sich hier ausgesucht hat, ist unter anderem Vater-Tochter-Beziehungen.
Dies setzt sich im dritten Handlungsstrang fort, denn da begegnen wir Wendy, einer jungen Frau, die – tadaaa! – die Tochter des Federmannes ist, also des Mörders, dem wir in Band 1 begegnet sind, und der am Ende durch einen Sprung in die Spree verschwand. Jaja, er konnte das nicht überlebt haben, aber seine Leiche wurde nie gefunden, ganz ehrlich, da wusste man doch direkt, was die Stunde geschlagen hat. Und nun ist natürlich auch nicht nur des Federmanns Töchterchen da, sondern auch der Federmann selbst. Zumindest irgendwie.
Dieser Handlungsstrang ist echt verworren. Mal denkt man, Wendy wolle ihren Vater töten, mal scheint sie mit ihn gemeinsame Sache zu machen. Auf jeden Fall möchte sie gern Nils Trojan verführen, und der ist auch nicht gerade uninteressiert. Super, dachte ich schon, er verlässt diese dauerjammernde Psychologin, aber so einfach macht Bentow es sich – und damit auch mir – nicht.
Es beginnt alles gut, und das Zuhören machte mir Spaß. Axel Millberg liest gut, und daran, dass er die Frauen immer ein bisschen komisch spricht, habe ich mich inzwischen gewöhnt. Dann aber wird die Handlung irgendwann doch etwas verworren und die Ereignisse überschlagen sich. Es beginnt die Phase, die viele Trilliarden von Thrillerlesern lieben und die mir auf die Nerven geht: es gibt Action, Action, Action. Explosionen, Entführungen, Verfolgungen, und dann steuern wir natürlich auf den Showdown zu. Ich muss vermutlich nicht erwähnen, dass da weniger mehr gewesen wäre?

Im Moment höre ich den ersten Thriller von Michael Tsokos (“Zerschunden”). Auch da geht es um einen Mörder in Berlin, der seinen Opfern Wörter in die Haut schneidet. Gibt es bei Serienmördern auch Trends?
Aber egal, jedenfalls sind die Ermittlungen Trojans wieder sehr spannend. Denn die Wörter, die in die Haut der Opfer geritzt sind, haben nicht nur etwas mit den Toten selbst zu tun, sondern auch mit Trojan selbst. Der Mörder will ihm einen Hinweis geben und ihn provozieren. Und das durchschaut natürlich auch keiner außer Trojan. Der ist zum Glück trotz Wendy und Jana und Emilystress noch fit genug, um Verbrecher zu schnappen.

Mein Lieblingsermittler wird Nils Trojan nie werden, aber ich finde, er macht sich. Max Bentow beweist wieder einmal, dass er spannende Geschichten erzählen kann, und auch wenn “Das Dornenkind” nicht Trojans bisher bester Fall war, freue ich mich schon auf den nächsten. Den werde ich auch wieder hören, sobald er erschienen ist.



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